Montag, 25. Juni 2007

Grund 1: Verfasste Studierendenschaft!

An den ersten drei Tagen werde ich drei strukturelle Gründe, die für buf sprechen, darlegen und später drei inhaltliche Motive nennen. Abschliessend werde ich die drei letzten Tage des Wahlkampfes dazu nutzen, mir die alternativen Vorschläge anzuschauen.

Selbstverständlich komme ich nicht umhin, bei einer buf-Verteidigung mit den strukturellen Gründen anzufangen. Und hierin komme ich auch nicht umhin, noch einmal auf das Nichtvorhandensein einer verfassten Studierendenschaft an den baden-württembergischen Universitäten zu erinnern. Ich weiss: Das ist nichts Neues, jede Wahlkampfschrift von buf beginnt mit dem Feststellen dieses Mankos. Dieses Manko ist die Existenzberechtigung und auch der Hauptgrund, der für buf spricht: Eine buf-Mehrheit im AStA ermöglicht es, eine alternative, u-Struktur aufrechtzuerhalten, die die Interessen der Studierenden breiter und effizienter als der mundtotgemachte AStA vertreten kann. Deswegen ist eine ausreichende buf-Mehrheit zentral für die Interessen der Studierenden an der Universität. Das wissen wir alle.

Hier möchte ich dieses bekannte und häufige Hauptargument mit einer persönlichen Erfahrung bekräftigen. Als ich als 18-jähriger, frischer Abiturient nach Deutschland gekommen bin, um hier zu studieren (übrigens als Stipendiat der Landesregierung), bewunderte ich vieles in diesem Land. Ich kam hierher, weil ich als Absolvent einer Deutschen Schule im Ausland von der Effizienz des deutschen Bildungssystems überzeugt war, aber auch deswegen, weil man in Spanien oft den Eindruck hat, dass Deutschland mitten in Europa in vielen Bereichen sehr viel fortschrittlicher als das iberische Land ist. Nun konnte ich anhand meiner Erfahrungen hier diese Bewunderung - eigentlich diese positiven Vorurteile - oft nuancieren und relativieren, und so entdeckte ich z.B. die schlechten Folgen des dreigliedrigen Schulsystems (hier gehe ich nicht mehr auf dieses spannende Thema ein, das wäre eine andere Geschichte). Und ich entdeckte mit Überraschung die Borniertheit, Überheblichkeit, den extremen Konservatismus der schwarzen Landesregierungen im Süden des Landes, die sich wie kleine Landesfürsten verhalten, weil sie sich eigentlich vor keiner ernsthaften Regierungsalternative fürchten müssen. Der Ausdruck dieses politischen Missstandes in Baden-Württemberg, der mir am nächsten lag und liegt, ist das Verbot der verfassten Studierendenschaft als Folge des Deutschen Herbstes Ende der 70er Jahre. Dieses Verbot ist ein Zeichen der politischen Unterentwicklung, der demokratischen Unreife in diesem Bundesland. In der alltäglichen Arbeit werden Missstände zu Selbstverständlichkeiten, und dies macht es einfacher, sie hinzunehmen. Und deswegen muss man an diesen Missstand erinnern, immer wieder. Und ich tue dies hier aus meiner Perspektive als Aussenstehender (ich bin kein Landeskindl), aber als ein sehr wohl in meinem sozialen Umfeld engagierter Mensch.

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