Montag, 2. Juli 2007

Nebenanmerkung: Papierflut steigert nicht die Wahlbeteiligung!

Und ich will heute noch was sagen. Am Ende meines letzten Postes (Grund 6) habe ich von der Papierverschwendung im Rahmen des Wahlkampfes gesprochen. Nun werden einige Leser schon an anderen Stellen dieses Bloges während dieser Wahlkampfwoche beobachtet haben, dass ich mich auch eine unabhängige Position erlaube, die auf Probleme innerhalb der u-Strukturen hinweist und die öffentliche Auseinandersetzung mit diesen Problemen nicht scheut: Als ich mich am Anfang der Kampagne entschlossen habe, diesen Blog anzufangen, habe ich es mit der Hoffnung gemacht, ihn nicht als "Parteisoldat" zu schreiben. Ich kandidere nicht mehr. Ich unterstütze buf hier aus der Perspektive eines Studierenden, die zwei Jahre lang und immer noch buf-Mandate übernommen hat. Dies hat mir Erfahrung gegeben, die es mich ermöglicht, offensichtliche Vorteilen der u-Struktur zu erkennen. Aber auch deren offene Fragen.

Und es gibt im Wahlkampf ein Aspekt, der mich stört. Und an diesem Aspekt ist buf genauso wir die anderen Gruppierungen beteiligt. Ich meine hier die riesige Papierverschwendung, die der Wahlkampf im Gange setzt. In der Tazt ist die Wahlbeteiligung unter unseren KommilitonInnen sehr niedrig; sogar deprimierend wenn man bedenkt, dass diese angehende AkademikerInnen eigentlich zu demjenigen Gesellschaftsteil gehören, der sich angeblich am meisten um ihr gesellschaftspolitischen Umfeld kümmert. Dies ist anhand der Wahlbeteilung offensichtlich zu bezweifeln. Aber die Papierflut in den Gängen und Säalen der Universität wird nicht helfen, dieses Problem zu beheben - im Gegenteil: Kommentare unbeteiligter KommilitonInnen lassen mich stets erkennen, dass sie sich von einer solchen "Wahlkampfhysterie" eher entfremdet werden.

Selbstverständlich muss man zugeben, dass das Problem nicht einseitig von einer Gruppierung gelöst werden kann. Wir stehen vor einem Problem der kollektiven Irrationalität bei der individuellen Rationalität: Keine Gruppe will in ihrer Propaganda hinterherhinken, und so kleben alle fleissig die Wände unserer Universität zu. Dies lässt sich nur durch einen Kompromiss, also durch eine gemeinsame Bindung an einer Kürzung der Plakate lösen.

Aber genau hier mangelt es an Wille bei den jeweiligen Gruppierungen. Jedes Jahr wird im rahmen des AStAs im Vorfeld der Wahlen versucht, der Kopierkontingent der Gruppen zu mindern - allerdings ohne Erfolg. Dies habe ich im Laufe meiner zwei Jahre im AStA (2005/06 und 2006/07) erlebt. Dieses jahr schien die Hoffnung auf eine Einigung gross, allerdings konnte sie wieder nicht erzielt werden. An dieser Kompromissunfähigkeit leiden am Ende die Umwelt und das politische Engagement und Wahlbeteiligung der meisten KommilitonInnen: Deswegen ist ein Umdenken dringen notwendig, um unsere Energien an diesem Punkt besser zu dosieren. Schliesslich konnten dann die gesparten Ressourcen für eine umfassendere politische Bildung unserer KommilitonInnen umgesetzt werden.

Keine Kommentare: